Seine Hände berühren mich. Ich möchte nicht, dass er aufhört, möchte nicht, dass es zu Ende geht. Es ist schon zu lange her, dass ich ihn spüren konnte. Seinen Duft wahrnehmen und ihm durch sein Haar fahren durfte. Ich sehne mich nach seiner Wärme, seiner Entschlossenheit, nur mich zu wollen. Es ist ein Moment des vollkommenen Glücks. Ein Moment, der mich innerlich verbrennen lässt.

Ich erinnere mich an unsere erste Begegnung. Wir saßen in einem Café, du hast mir zugelächelt. Es war ein scheues Lächeln, unwissend, ob es erwidert werden würde. Du nipptest an deinem Kaffee, deine Augen ließen nicht ab von mir. Ich konnte nicht anders, ich musste zurücklächeln. Es vergingen Tage, Wochen, Monate der Zweisamkeit. Doch dann musstest du fort. Du hast mich zurückgelassen, in Sehnsucht vergehend. Doch jetzt bist du wieder hier. Ich kann dich sehen, kann dich spüren, darf dir nahe sein. Wir sind wieder in dem Haus im Wald. Wir liegen nebeneinander und hören den Vögeln beim Zwitschern zu. Es ist so friedlich, so vergnügt. Keine Sorgen belasten uns, keine Ängste ersticken uns. Wir leben, wir lieben und sind einfach nur glücklich.

Die Sonne strahlt durch die Fenster und blendet mich. Es ist Zeit. Zeit aufzustehen. Doch ich will es nicht. Ich entscheide mich dagegen. Ich möchte diesen Moment noch etwas länger genießen. Dir geht es ebenso, nicht wahr? Dein Blick verrät es mir. Du siehst mich immer so an, kurz bevor wir den Tag begehen. Bevor uns das Leben wieder einholt. Der Job, die Familie, unsere Verpflichtungen. Aber diesmal, ja dieses Mal können wir noch etwas liegen bleiben. Wir küssen uns. Zart, den Morgen einläutend. Es sind diese Art Küsse, die es nur zwischen Verliebten geben kann. Ein Gefühl, das das Herz in freudiger Erwartung nach mehr aufspringen lässt.

Doch dein Herz, es springt nicht mehr. Es ist kalt und still. Ich denke an den Moment zurück, als ich es erfuhr. Als auch etwas in meinem Herzen kalt und still wurde. Als sich der Schock ausbreitete, das Telefon hinabfiel und ich erstarrte. Ich spürte die Wärme meiner Tränen nicht, nahm keine Geräusche mehr wahr, außer einem dumpfen Ton.

Zwei Monate sind seitdem vergangen. Zwei Monate, in denen ich versuchte, es zu verarbeiten. Aber ich will dich nicht gehen lassen. Ich widerstehe dem Gefühl, dich loszulassen. Dieser Weg erlaubt mir, dich bei mir zu haben. Ist es nicht schön? Wir können zusammen sein.

Schau mich bitte nicht so an. Mir geht es gut, wirklich. Du denkst, es gehe mir nicht gut, dass ich verzweifeln würde. Aber das tue ich nicht. Ich suche nach einem Ausweg. Einem Weg, der mich lebendig werden lässt. Der es mir erlaubt, mein Herz wieder aufspringen zu lassen, etwas zu fühlen. Und ich habe ihn gefunden.

Wir küssen uns wieder, intensiver, verschmelzen im Rausch der Sinnlichkeit. Es fühlt sich so real, so schön an. Mein Herz, es schlägt immer schneller. Ich spüre, wie sich die Härchen meiner Haut aufstellen und mein Körper nach mehr verlangt. Doch es geschieht nichts. Ich spüre dich nicht mehr. Deine Lippen, sie sind fort. Dein Gesicht verblasst langsam vor meinen Augen. Ich bitte dich, verlasse mich nicht, nicht noch einmal.

Die Sonne scheint nun stärker durch die Fenster. Ihre hellen Strahlen streifen mein Gesicht und zwingen meine Lider, sich zu öffnen. Ich befinde mich nun nicht mehr in der Hütte im Wald. Kein Vogelgezwitscher. Kein Geruch von altem Holz. Kein Du.

Bild von: koshisz